5 Fragen an … Mäander e.V.
25/08/2015
Jede Woche ein neues Porträt – das ist das Prinzip unserer Interview-Reihe „5 Fragen an…“. Lernen Sie die von Aktion Hilfe für Kinder langfristig geförderten Projekte besser kennen und erfahren Sie, wie vielfältig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. Wir erzählen, wofür die einzelnen Einrichtungen die monatliche Spende von Aktion Hilfe für Kinder verwenden. Viele tolle Angebote für Kinder und Jugendliche werden so erst möglich!
Heute stellen wir unsere fünf Fragen an Mäander e.V. aus Darmstadt.
In welchem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe engagiert ihr euch?
Mäander – ein Begriff aus der Geographie – ist ein unbegradigter Fluss, der sich mit Windungen, Schleifen, Rückläufen und Seitenflüssen eigenständig seinen Weg sucht. Auch die Erziehung, Sozialisation und Lebensläufe von Mädchen und Jungen erfolgen nicht gradlinig.
Mäander – die Jugendhilfeeinrichtung – bietet Mädchen und Jungen, jungen Frauen, Müttern, Vätern und Familien Hilfen in Form von Beratung und Betreuung an. Wir halten flexible pädagogische Leistungen bereit, um für die unterschiedlichen Problemlagen geeignete und notwendige Hilfen anzubieten.
Unsere Beratungsangebote richten sich an
- Mädchen und junge Frauen
- Junge schwangere Frauen sowie ihre Eltern und an junge Mütter
- Mädchen und junge Frauen, die in unterschiedlichen Kulturen erwachsen werden
- Eltern, Familien und andere Beziehungspersonen von Mädchen und Jungen
Unsere Betreuungsangebote schaffen
- Wohn- und Lebensräume für Mädchen und junge Frauen oder intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung in Verbindung mit sonstigen betreuten Wohnformen
- Wohn- und Lebensräume für Mütter und Kinder im Mutter-Kind-Haus oder in sonstigen betreuten Wohnformen
Was macht eure Arbeit so besonders?
Eine Leitlinie unserer Arbeit ist der ethische Imperativ von Heinz von Foerster.
„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!
Die Hilfen bei Mäander sind passgenau, d.h. sie orientieren sich an den Bedürfnissen, Lebensentwürfen und spezifischen Problemlagen des Mädchens, der jungen Frau und der Familie und sind in ihrem familiären und sozialen Umfeld angesiedelt. Wesentliches Ziel ist die Förderung von persönlichen und sozialen Handlungskompetenzen.
Es ist eine unserer Leitideen die Organisation der Selbstorganisation der Mädchen und jungen Frauen in ihrem sozialen Kontext zu initiieren durch eine intensive sozialpädagogische Beziehungsarbeit und die Schaffung von Wohn- und Lebensräumen.
Die Mädchen, jungen Frauen und Mütter nicht auf ihre Probleme – wie Schuleschwänzerin, Bulimikerin, Kleptomanin, Schlägerin, Trebegängerin, Borderlinerin, sexuelle Auffällige zu reduzieren, sondern sie als Teil ihrer sozialen Umwelt zu sehen, die in Wechselwirkung mit dieser ihre persönlichen Verhaltensmuster konstruiert haben.
Die sozialen Systeme wie Familie, Schule, Freundeskreis nicht als Störer, Verursacher, Schuldige zu sehen, sondern als Mitwirkende und sie im pädagogischen Prozess miteinzubeziehen und zu beteiligen.
Nicht zuletzt ist die Teamarbeit eine wichtige Ressource im Prozess der pädagogisch / therapeutischen Arbeit. Grundlegend ist für uns, die Unterschiede der Kolleginnen nicht in Übereinstimmung bringen zu wollen, sondern sie als Unterschiede, die Unterschiede machen, zu nutzen, für neue und andere Ideen und Handlungsspielräume.
Wofür setzt ihr die monatliche Unterstützung von Aktion Hilfe für Kinder ein?
Die monatlichen Zuwendungen von Aktion Hilfe für Kinder werden für innovative pädagogische Projekte verwandt, die nicht über unsere Regelfinanzierung vergütet werden können. Diese zum Teil präventiven Angebote sollen auch zum Schutz und zur Abwendung von Kindeswohlgefährdungen beitragen.
Darunter fallen besondere Ferienfreizeiten, Beratungen und Workshops wie z.B.:
- Ich, Familienleben, Schule, Freund, Freundeskreis, Freizeitinteressen passen nicht mehr zusammen.
- Beratung für Mütter und Töchter – Autonomie, Kooperation, Persönlichkeit
- Kreatives Selbsterleben in der Kunstwerkstatt
- Malen mit Familien – Wir gestalten ein Familienbild
- Kreatives Schreiben mit der Schriftstellerin Ilona Einwohlt
Was sind eure Zukunftspläne? Welche größeren Projekte stehen an?
Unter dem Titel „Ohne Netz und doppelten Boden“ startet im September 2015 ein regelmäßig stattfindender Workshop für alleinerziehende junge Mütter. Moderiert wird die Gruppe von einer Familientherapeutin und einer Dipl. Psychologin. Das Ziel ist die Gründung von persönlichen Netzwerken.
„Aufwachsen und Erwachsenwerden in unterschiedlichen Kulturen“ ist ein individuelles Beratungs- und Gruppenangebot für Mädchen und junge Frauen, die in unterschiedlichen Lebenswelten aufwachsen, wie Familie, Schule, Peergroup und Medienlandschaften. Insbesondere im Jugendalter können die Widersprüche zu Problemen werden. Mäander begleitet Mädchen und junge Frauen, die in dieser Zeit Hilfe und Unterstützung brauchen, um ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Was sagen die Kinder über euch?
„Mäander ist für mich…“
„… der Schritt zur Selbstständigkeit!“
„… eine Orientierungshilfe.“
„… wie eine Tante, die mich zu sich aufgenommen hat“
„… genug Freiraum, um zu lernen für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber auch so viel Begleitung,
dass man lernt, dass die falschen Entscheidungen auch dazu gehören und auch lernt mit den Konsequenzen
umzugehen“
Hier geht es zur Internetseite des Mäander e.V.